Führen in unsicheren Zeiten: 3 praktische Strategien für mehr innere Stabilität

Stell dir vor, du würdest jeden Morgen den Wetterbericht anschauen – und da steht seit Wochen: „100 % Unsicherheit, kein Aufklaren in Sicht.“

So fühlt sich Führung heute oft an. Neue Ziele, bevor die alten erreicht sind.
Re-Organisationen, kaum dass sich das Team gefunden hat.
Märkte, die sich über Nacht drehen.
Mitarbeitende, die sich nach Orientierung sehnen – und du stehst da, mit einem Kompass, der dauernd neu kalibriert werden muss.

Der große Irrtum: „Wenn sich das alles beruhigt, dann…“

Ich höre diesen Satz so oft:

„Wenn sich die Lage beruhigt, dann kann ich wieder durchatmen.“
„Wenn endlich wieder Struktur herrscht, dann führe ich wieder klarer.“
„Wenn wir die Zahlen im Griff haben, dann kann ich wieder strategisch denken.“

Aber das ist eine Illusion. Diese Ruhe wird nicht kommen. Nicht in dieser Welt. Nicht in dieser Zeit.

Was stattdessen kommt?
– Die nächste Re-Organisation.
– Der nächste wirtschaftliche Druck.
– Die nächste Entscheidung „von oben“.
– Die nächste Krise, die keiner bestellt hat.

Wir leben nicht trotz Unsicherheit. Wir leben in ihr.

Führung heute bedeutet nicht, den Sturm abzuwarten, bis es wieder ruhig wird. Es bedeutet: im Sturm stehen und trotzdem handlungsfähig bleiben.

Und ja – das geht.

Aber nicht mit dem alten Denken. Nicht mit „mehr Kontrolle“, „mehr Struktur“, „mehr Disziplin“.

Was du stattdessen brauchst? Drei Dinge, die du wirklich nutzen kannst:

1️⃣ 90-Sekunden-Reset für deinen Kopf

Bevor du in das nächste Meeting gehst, bevor du auf die Mail antwortest, die dich triggert, bevor du entscheidest, obwohl du dich selbst nicht sortiert fühlst:

Stopp. 90 Sekunden. Timer stellen.

– Aufstehen
– Tief durchatmen
– Einmal aus dem Fenster schauen
– Frage dich: „Was ist als Nächstes wichtig?“

Das holt dich raus aus dem Reaktionsmodus und zurück in die Führung.

2️⃣ Radikale Klarheit: 3 Fragen für jeden Tag

Statt dich in 1.000 To-dos zu verlieren, stell dir jeden Morgen diese drei Fragen:

Was ist heute wirklich wichtig – egal, wie unklar alles drumherum ist?
Wer braucht heute Orientierung von mir?
Was lasse ich heute bewusst nicht machen?

Führung in unsicheren Zeiten heißt: Fokus schaffen – für dich und andere.

3️⃣ 1:1-Gespräch ohne Agenda

Mindestens einmal pro Woche: Ein Gespräch mit einem Menschen aus deinem Team. Kein Status-Update. Keine To-do-Liste. Keine PowerPoint.

Einfach fragen:
– Wie geht’s dir gerade wirklich?
– Was brauchst du, um klar zu bleiben?
– Was nimmst du gerade wahr, was ich nicht sehe?

Denn Unsicherheit führt nicht nur im Kopf – sie lebt in Beziehungen. Und dort kannst du sie auch abfedern.

Resilienz ist kein Luxus.

Es ist Führungsfähigkeit in einer Welt, die sich nicht beruhigt.

Und wenn du das lernen willst – nicht als Konzept, sondern als Haltung, als tägliche Praxis – dann lass uns sprechen.

Denn du musst nicht alles im Griff haben.
Aber du kannst lernen, in dir selbst Halt zu finden.